Samstag, 5. April 2014

CIAO DE:BUG

Mal wieder stirbt ein Print-Format im Zuge der digitalen Revolution.

Wo ich für gewöhnlich nicht wirklich traurig bin, empfinde ich in diesem Falle Wehmut. Erfrischend anders sahen die Redakteure von DE:BUG unsere Gesellschaft und deren Perspektiven; erkannten Strömungen und Tendenzen oft weitaus früher und analysierten von einem ganz speziellen Standpunkt aus, den so kein anderes, mir bekanntes Format einnimmt.

DE:BUG war in Fragen gesellschaftlicher Tendenzen oft Trendsetter lang vor der Mainstream-Presse - übte Kritik wo andere nur Fortschritt sahen und scheiterte letztendlich auch am eigenen Anspruch und der Erkenntnis, dass die Dinge momentan nicht besser werden - gesellschaftlich wie musikalisch.

Das waren auch die Themengebiete, die DE:BUG vereinte. Zu guter letzt schwang in jeder Ausgabe eine gehörige Portion Kulturpessimismus zwischen den Zeilen. Schon verständlich, wenn man bedenkt, dass die Redakteure - heute allesamt in den Mit-Dreissigern oder schon drüber, die Hochzeiten der digitalen Revolution mitgenommen hatten, ja aus dem vollen Geschöpft haben und deren langsamen Niedergang - zumindest aus kultureller Sicht - zu dokumentieren haben.

Und nicht nur das: Viele Menschen, die DE:BUG zu dem gemacht haben was es ist, haben den letzten großen Kulturschock, nämlich TECHNO, in den Neunziger Jahren quasi miterfunden. Nicht verwunderlich, dass man sich, entsetzt ob der Entwicklung einer ursprünglich offenen, heterogenen und zukunftsorientierten ("WE ARE FUTURE") Bewegung angewidert abgewendet hat, als immer deutlicher wurde, dass auch diese Kulturform von den Vermarktern zu anspruchsloser Popkultur auf dem Niveau von RTL II heruntergewirtschaftet wurde und nichtmal das Gros der Künstler einen weitergehenden Anspruch an den Tag legt als schnellen Fame einzufahren, was dem Ursprungsgedanken dieser Kultur diametral entgegensteht.

Im Blogeintrag auf der Website des Magazins, in dem das Aus mit der kommenden Ausgabe verkündet wurde, kamen von Kommentatoren unter anderem Vorwürfe, DE:BUG hätte sich thematisch nicht mehr mit aktuellen, kulturellen Strömungen auseinandergesetzt und sei im Jahre 2001 stehen geblieben. Die Reaktion auf diese Anschuldigung folgt vom User doctor cox  promt und messerscharf:
"minimal? gab’s schon in den neunzigern in geil. house/deep house? dito.“deep house” (also der ganze rotz, der dieser tage ignoranterweise unter diesem label verramscht wird)? kann man getrost links liegen lassen. techno, revitalisiert von diesem gewissen berliner club? orientiert sich, wenn gut, auch an neunzigerstandards und ist abgesehen davon inzwischen auch in weiten teilen furchtbar formelhaft. all die grad so schwer angesagten leftfield-spielarten von wasauchimmer? sind in ihrer soundästhetik ganz überwiegend klar eher der vergangenheit als der zukunft zugewandt."
DIE REVOLUTION FRISST SICH SELBST.

Ich sehe das ähnlich und rekapituliere in welcher Art und Weise das Jahr 2001 auf unsere Zukunft Einfluss nahm:

2000 - DOTCOM CRASH und einhergende Desillusionierung
2001 - WAR ON TERROR und  einhergende Angstkampagnen

DANN:

Wirtschaftlicher Abschwung, Selbstbeschränkung, Ausverkauf kreativer Strukturen, Faceweb, NSA, WAR und WAR und WAR und SELBSTDARSTELLUNGSSUCHT, SELBSTDARSTELLUNGSSUCHT, SELBSTDARSTELLUNGSSUCHT, mit klick klick KICK. Seither gerieren wir uns via FACEWEB als stumpfe Abbilder der Vorbilder; ängstlich genug etwas Neues, gar eigenständiges zu wagen. 

Wirtschaftlich und politisch werden Visionen heute durch Ängste erdrückt und die Perspektiven sind düster - politisch, wirtschaftlich und kulturell.

Wo sind die Chancen, die Möglichkeiten, die Freiheit, die Kreativität, die INTIMITÄT (auch des Augenblicks) der alten Zeit, ja das versprechen der Neunziger abgeblieben? Die kulturelle Revolution (hier WEB) frisst uns und unsere Gesellschaft auf während die Zeitungen vom Fortschritt jubilieren und wir alle munter versuchen coole Fotobeweise für unser superindividuelles Profil zu produzieren. DE:BUG hat das erkannt und war als Medienformat seiner Zeit damit voraus und in einem steten Dilemma.

Mein hochgeschätzer Rainald Goetz wird in der letzten Ausgabe als Intro auf SEITE 1 wie folgt zitiert:
"Es ist ja nicht Wut, es ist Hass. Aber auch die Wut wird immer scheusslicher. Es ist nicht mehr kommunizierbar. Bei jungen Menschen ist Wut eine schöne Sache, später eigentlich nicht mehr."
Im Blog fleht mkr: "Please bring back 1997". Ich kann dich so verstehen!

Ich denke das wird für lange Zeit mein letzter Nachruf bleiben.

FCK Y!

Mittwoch, 19. Februar 2014

Summers auf dem IMF

Eine Rede zu Fragen zur Wirksamkeit von Wachstumshilfen, welche uns seit 2008 zukommen. Amüsant zu Beobachten wie die Erkenntnis reift, das Gesetzmäßigkeiten von Instrumenten zur Wachstumserzeugung, die von einigen Leuten auf die Stufe von Religion gehoben wurden, in sich zusammengefallen sind.


Franz Josef Strauß darf bauen.

Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hat den Planfeststellungbeschluss zur 3. Startbahn bestätigt. Eine Revision ist ausgeschlossen. Ist es jetzt nur eine Frage der Zeit bis die Stadt München als Gesellschafter des Flughafens so weichgeklopft ist, dass sie ihr Veto zum Bau zurücknimmt?

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/urteil-am-bayerischen-verwaltungsgerichtshof-dritte-startbahn-darf-in-muenchen-gebaut-werden-1.1892728

Dienstag, 11. Februar 2014

DEMOCRACY

Der NSA-Skandal hat Vertrauen in das Wahrheits- und Deutungsmomopol der westlichen Staatengemeinschaft bei großen Teilen der Bevölkerung restlos zerstört.

In letzter Konsequenz führt er so zum totalen Vertrauensverlust der Gesellschaften gegenüber staatlichen Organen und Einrichtungen, weil die Wahrheitsfindung und Deutungshoheit durch unser Wissen ob der möglichen Manipulation aller verfügbarer Daten unmöglich geworden ist.

Die Schlagkraft dieser Entwicklungen wird erst zukünftig in ihrem vollen Umfang deutlich werden. In meinem Augen ist zu befürchten dass in der Folge dieses fundamentalen Vertrauensverlusts ganze Gesellschaften ins wanken kommen könnten.


Montag, 10. Februar 2014

TENDENZEN 23 1/4

Es fällt  auf, dass sich die Postings auf Faceweb im deutschsprachigen Raum zunehmend von Partyfotos weg und hin zu politischen Statements wandeln. Ein Trend oder nur Alterserscheinungen?

JP MORGAN // SOCIETY

Bankenkritiker versuchen das Bankhaus JP Morgan für seine Rolle in der Immobilienspekulation doch noch dranzukriegen und klagen gegen den Vergleich des US-Justizministerium mit der Bank, weil die volkswirtschaftlichen Schäden nicht ausreichend in den Vergleich einbezogen wurden.

Was wohl dabei herauskommt?

www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bankenkritiker-klagen-gegen-rekordvergleich-von-jpmorgan-a-952639.html

Montag, 3. Februar 2014

Sotschi

Weil es auch für amerikanische Sportfreaks in Russland sicher sein soll, schickt Obama vorsorglich ein paar Kriegsschiffe ins schwarze Meer vor die ukrainische Küste. Was braucht man auch sonst zur Ausrichtung eines Sportereignisses unter Freunden?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/kurz-vor-olympia-us-kriegsschiffe-treffen-im-schwarzen-meer-ein-a-950749.html

Montag, 27. Januar 2014

Free Speech Zones

Ich denke an dem Thema der Demonstationszonen sollte man dranbleiben. Eingeführt wurden die Bereiche zur Wahrung der freien Meinungsäußerung für Demonstranten in den USA.



Auf den Foto sieht man eine frühe Zone aus dem Jahr 2004. Sieht nett aus, oder?

Russland wird in diesem Jahr einen solchen Bereich für Demonstrationsaktivitäten in Sotschi einrichten. Soweit ich weiss gab es bisher keine Zonen in Europa. Alles eine Frage der Zeit?

http://en.wikipedia.org/wiki/Free_speech_zone

Freitag, 24. Januar 2014

Beckmann - Der geheime Krieg

Hintergründe zur amerikanischen Geheimdienstaktivitäten in Deutschland und die Teilhaberschaft deutscher Behörden und der Bundesregierung.


Freitag, 17. Januar 2014

2o13

Doch noch einen Jahresrückblick gefunden, der interessant war..


Man muss sich Zeit nehmen, aber es lohnt sich.

Habe auch noch eine nette Vokabel aufgeschnappt: Realitätenmanagement (durch Medien). Sehr schön.

Viel Spaß (oder auch nicht)!

Donnerstag, 16. Januar 2014

B.Scheuert



        "Wann wehrt sich die CSU endlich auch gegen die Einwanderung osteuropäischer Doktortitel?"

Kommentar eines Users zur Berichterstattung des möglicherweise erschlichenen Doktortitels von PhDr. Andreas Scheuer.

Der Mann hat sein kleines Doktorat mit einer Arbeit zum Thema „Die politische Kommunikation der CSU im System Bayerns“ an einer Uni in Tschechien erworben. Dort war es nicht erforderlich die Arbeit in tschechischer Sprache einzureichen. Eine deutsche Fassung zu diesem urbayerischen Thema war an der Uni in Prag selbstredend willkommen.

Darüber hinaus gibt es wohl auch noch Verwirrungen bezüglich der Prüfungskommision, die eingesetzt war. Ein genannter Professor kann sich garnicht an seine Mitgliedschaft in dieser erinnern. Wird wohl am Alter liegen.

Link 

Nachtrag: Der Mann will seinen Titel nun nicht mehr verwenden. Das ist zumindest für mich aussagekräftig genug. Die CSU findet irgendwie immer die Spitzenleute. Gleich und gleich..?

Link 

Mittwoch, 15. Januar 2014

ONE, TWO, FIGHT!

Halloo - aufwachen! Die Börse ist schon lange keine Indikator der Realität mehr. Also raus aus dem Wirtschaftsteil. Jetzt: Weiterspielen.

Dienstag, 14. Januar 2014

FRAGE

Dient das deutsche bio Klein-Klein nicht eigentlich dazu, dass eigene Gewissen in Wolle zu betten und von Kernthemen (he, he) zur Nachhaltikeit abzulenken?


--
Kleine Kostprobe (wer hats gewusst?):
Liste geplanter Kohlekraftwerke in Deutschland

Montag, 13. Januar 2014

SY!

   Du, der du dich heute an die Gegenwart krallst.
Deine überkommenen Wertvorstellungen sind schon heute eine trauriger
      Fall fürs Museum und du hast es noch nicht gemerkt.    
                                                 
Die Zukunft ist eine Zwangsläufigkeit - was bleibt ist deine Geschichte.
Und nur die hast du in der Hand.
(Fühl dich angesprochen!)

Freitag, 10. Januar 2014

POLITISCHES ERBE DER REPUBLIK

In diesem Ausmaß war mir die Verstrickung früherer NSDAP-Mitglieder im Nachkriegsdeutschland bisher nicht bewusst. Dieses wissen ist zwar Zeitgeschichte, hat aber vielleicht doch einen übergeordneten Nutzen.

 Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 politisch tätig waren

Donnerstag, 9. Januar 2014

SELBSTEINSCHÄTZUNG

Gerade bin ich über ein Videowerbung von BMW gestolpert in dem das Modell X5 beworben wird.

Die Essenz der Machwerks:

Wegweisend.
Der neue BMW X5.

--
Im Vergleich dazu empfände ich das BMX W5 als bahnbrechend!

Na dann: mit Vollgas in die Zukunft. Ich glaube ich bekomme langsam Depressionen.

WUAHH!

WIRTSCHAFT EINFACH ERKLÄRT

In einem Internet-Forum einfach erklärt:

"Unterm Strich, ganz einfach:
Du sollst Sachen kaufen, die du nicht brauchst, mit Geld, das dir nicht gehört.
Das Ganze nennt sich dann "Wachstum" und ist politisch gewollt."

Super! Danke. Das sollten sich die Volkswirtschaftler mal an den Kühlschrank pinnen.

Dienstag, 7. Januar 2014

STILLSTAND AUF STILLSTAND

Ilse Aigner wurde mit Ihren Plänen zur Energiewende nun komplett ausgebremst.

Das Aussitzen dieser richtungsweisenden Entscheidungen auf der Agenda zukünftiger Energiepolitik wird dazu führen, dass es auch in Zukunft nur zentrale Großkraftwerke in Deutschland geben kann, weil die nötige Zeit für die Umsetzung anderer Lösungen fehlen wird. Das scheint mir das eigentliche Anliegen hinter dem ganzen Gezeter zu sein.

Die mittelfristige Konsequenz aus dieser Strategie wird vermutlich wie folgt aussehen: keine intelligenten und vernetzte Systeme und dem entsprechende Innovationen bei Insellösungen in der Technik und demnach kein Technologievorsprung vor unserer Konkurrenz.

Also, wie immer bravourös. Wende durch Stillstand!

http://www.sueddeutsche.de/bayern/streit-um-energiewende-seehofer-stoppt-aigner-1.1857684


LIEBE LINKEN (LIEBE ANTIFA)

Nach meinem Text von Gestern geht mir eine Frage nicht mehr aus dem Kopf:

Warum schafft ihr es eigentlich in langer Tradition immer noch euch, eure Ansichten und eure Ziele mit regelmäßiger Selbsverständlichkeit zu diskreditieren oder diskreditieren zu lassen?

Warum bedient ihr euch nicht endlich mal zielführender politischer Instrumente auf breiter Front, obwohl es schon manchmal vorgemacht wird und wurde, statt immer nur durch reaktionäre Bullshit-Aktionen von einem Fettnäpfchen ins Nächste zu treten?

Habt ihr wirklich nicht verstanden wie man eigene Haltungen durchsetzen kann oder seid ihr genauso von Verfassungs- und Staatsschützern oder Nachrichtendienstlern durchsetzt, wie euer direkter Gegenspieler auf der anderen Seite des politischen Ufers, ohne es zu registrieren?

So oder so: Die Tatsachen sprechen leider nicht für Weitsichtigkeit und Intelligenz, sofern ihr es ernst meint.

Mal drüber nachdenken?

Montag, 6. Januar 2014

UUUPS.

Scheinbar ist die Darstellung der Polizei zum Angriff auf die Davidwache nicht gaaanz korrekt. Es tauchen gerade erste Ungereimtheiten auf. Wie das Leben immer so spielt..

Parallel dazu veröffentlich das BKA weitere Warnungen vor linker Gewalt in ganz Deutschland.

Bin gespannt wie sich das Thema so entwickelt.

Link (s?):

http://hh-mittendrin.de/2014/01/weiter-ratselraten-um-angriff-auf-die-davidwache/
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-01/bka-hamburg-linksradikalismus

BAYERN: NEUIGKEITEN ZUR ENERGIEWENDE

Newsflash:

KEINE NEUIGKEITEN! Nichts geht voran.

Testat:
Übergreifende Konzeptlosigkeit und Unwille in den Reihen der Profis.

Parallel dazu:
Ein kleines Leck im Reaktorblock B des Kernkraftwerks in Grundremmingen. Klingt nach dem Problem aus 2012, welches in Block C auftrat. Macht aber nix - alles halb so wild (glaube ich tatsächlich). Die Profis werdens richten (im Sinne von reparieren).

So - weitermachen! Das wird schon.

Links:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-plaene-fuer-energiewende-untaetigkeitsbericht-aus-bayern-1.1856370
http://www.sueddeutsche.de/bayern/leck-im-akw-grundremmingen-block-b-muss-vom-netz-1.1856422

HEUTE: OCCUPY CAMP IN HAMBURG AUFGELÖST

Das weltweit (!) letzte Occupy Camp wurde heute nach über zwei Jahren Aktivität in Hamburg aufgelöst.

Ob diese Aktion im Zusammenhang mit der Errichtung eines Gefahrengebiets als Konsequenz eines Demonstrations-Dramas in Hamburg steht, wäre die Frage.

In einem Gefahrengebiet können ohne Anfangsverdacht Personenkontrollen durchgeführt werden. Normalerweise bedient man sich dieser Maßnahmen etwa um Bahnhöfe herum, um dort in Drogenbrennpunkten gezielte Durchsuchungen vornehmen zu können oder etwa auf Flughäfen auf die Suche nach Schmuggelware gehen zu können, ohne einen konkreten Anlass dafür zu brauchen.

Das diese Maßnahme auf einen Stadtteil angewendet wird um dessen Bürger zu kontrollieren, würde in anderer Umgebung auf bürgerkriegsähnliche Zustände schließen lassen. Dies mag ich im Fall von Hamburgs Schanzenviertel aber irgendwie nicht glauben. Sei 's drum.

Den Auftakt all dieser Aktionen bildete wohl eben genannte Demonstration gegen die Räumung der "Roten Flora", welches das älteste besetzte Gebäude Deutschlands ist.

Entgegen der Presseverlautbarungen sieht es auf Videos, die den Beginn der Auschreitungen zeigen und diverser Augenzeugenberichten folgend so aus, als ob die Polizei die Ausschreitungen provoziert hat indem Sie die Demonstration aufgehalten hat um die ersten Reihen zurückzudrängen und anschließend mit Wasserwerfern zu behandeln.

Die Reaktion der Demonstranten erfolgte natürlich prompt und im zu erwartenden, aggressiven Ausmaß. Zumindest ich als Laie hätte vorher prophezeien können wie die Aktion ausgeht. Aber sei 's drum.

Es scheint auf jeden Fall so, als ob die Stadtregierung mit hartem Kurs gegen linke Strömungen angeht. Der Grund ist mir noch schleierhaft. Vielleicht eine Frage des Egos, oder diffuser Paranoia..? Wäre ja nicht das erste mal in der Geschichte.

Wie alles Begann (Demonstration 21.12.13_15:11 Uhr):


(Die Demonstration hatte sich zu diesem Zeitpunkt 50 Meter weit bewegt)

Zu dem Video:
Ich bin einfach der Meinung, dass sich die Staatsgewalt in einem solchen Fall wie ein Babysitter verhalten muss und nicht wie ein Aggressor. Wenn die Situation nach diesem Verhalten der Polizei eskaliert, ist das deren Verantwortung und nicht die der Demonstranten (die Polizisten sind schließlich die Profis auf dem Gebiet). Die Exekutive muss hier lenkend einwirken und sich der Konsequenzen ihres Handels bewusst sein, sonst ist das ein klassischer Fall von Versagen. Was wäre passiert, wenn die Polizei den Zug einfach hätte passieren lassen.? Eben!

Interessanterweise scheint es auch polizei-intern heimliche Kritik an dieser naiven bzw. perversen Strategie zu geben (wie der verlinkte TAZ-Artikel zeigt).

Auf diesen Demonstrationsauftakt folgte bisher:

- Straßenschlachten mit hohen Sachschäden bis spät in die Nacht (Polizisten mussten mal wieder Überstunden machen)
- viele Verletzte auf beiden Seite (Polizei/Demonstranten)
- Angriff auf Polizeiwache mit Verletzten
- Errichtung eines "Gefahrengebiets" um die Davidwache
- Auflösung des Occupy Camps

.. wer konnte denn schon mit sowas rechnen? To be continued - for sure.

Verweise (dem Anlass entsprechend angemessene Ausdrucksweise ;-)):
http://www.spiegel.de/wirtschaft/occupy-camp-in-hamburg-aufgeloest-a-941991.html
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/gefahrengebiet-in-hamburg-polizei-kontrolliert-200-personen-a-941870.html
http://www.taz.de/!130045/
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-12/Rote-Flora-Hamburg-Demonstration-Bericht

Samstag, 4. Januar 2014

HEEE!

Vor dem MCDonald:
Kind: "Wir leben hier auf dem Polster deiner Eltern." 
                       - Mama: "Joah, ich weiß - ist gemütlich hier."

Sprachs und wandte sich um zum Apfel-Geschäft.

GESTALTUNG VON LEBENSWIRKLICHKEITEN

Behauptung:
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung dient heute nur als Gestaltungsinstrument von (gefühlter) Lebenswirklichkeit.

Frage:
Was bringt Statistik auf Basis von Werten (Geld), welche nicht referenzierbar sind?

Weiterführend: Was ist das BIP? Was ist Arbeit/ Produktivität? Beispielumgebung: UK.

Anwort (bezüglich des Sinns ;-)):
Siehe oben.

Freitag, 3. Januar 2014

FRAGE

Zwingt einen das Arbeitsamt zur Annahme eines Jobangebots zum "Sturmgewehrmonteur", oder darf man die Annahme ohne Furcht vor Sanktionen aus Gewissensgründen verweigern?

UPDATE ZUR VÖLKERVERSTÄNDIGUNG

Elmar Brok, seines Zeichens CDU-Vorstandsmitglied und Europaabgeordneter will Bulgaren und Rumänen "vorsorglich" Fingerabdrücke abnehmen lassen.

Das CDU Präsidium widerspricht diesen Plänen umgehend. Die wollen wohl ausloten, inwiefern die CDSU mit dieser Position im Europawahlkampf auf Stimmenfang gehen kann.

" Willkommen in Europa. Bitte geben Sie uns Ihre Fingerabdrücke.
JA - nur Sie."

Irgendwie abartig - das alles.

sueddeutsche.de

Donnerstag, 2. Januar 2014

DEUTSCHLAND: HEUTE / MORGEN

Ist es an der Zeit Deutschlands Identität neu zu diskutieren?

Ich habe den Eindruck, dass in wirtschaftspolitischen Fragen unabhängig von der globalen Siuation (Finazkrise, Eurokrise) tradierte Haltungen der Elterngeneration konträr zu denen der Kindergeneration stehen und sich ein Kampf um die Zukunft anbahnt.

Natürlich standen sich Eltern und deren Kinder in Ihren Haltungen schon immer nicht durchweg freundschaftlich gegenüber. Der Unterschied zeigt sich heute aber in der Härte der Auseinandersetzung und häufig in der strikten und konsequenten Verweigerung der alten Lebensweisen.

Wie sonst ist es zu erklären, dass die Bundeswehr, die Geheimdienste, Rüstungsunternehmen, die Polizei und andere Bereiche unserer Gesellschaft deren Handlungsweisen es eventuell zu hinterfragen gäbe, massive Probleme haben, schlauen Nachwuchs zu rekrutieren und entgegengesetzt dazu nachhaltige, faire, ökologische und partizipatorische Konzepte der Lebensgestaltung und des Wirtschaftens boomen wie nie.

Der Top-Ingenieur mit Stipendium interessiert sich heute ausgewiesenermaßen eher für letztgenannte Bereiche und wird - aufgrund seiner Gewissensentscheidung und weil er die Wahlfreiheit besitzt, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in erstgenannten Bereichen anheuern.

Diese Tendenz geht sogar noch weiter:

Kürzlich traf ich einen jungen Ingenieur der Fahrzeugtechnik, welchen man wohl als High Potential bezeichnen kann.

In einem unverfänglichen Gespräch über dies und das weigerte er sich erst, in loser Runde seinen Arbeitgeber zu nennen. Nach Einsatz einiger Überredungskunst, rückte er schlussendlich damit raus, dass er an Antrieben für Fahrzeuge von Audi - vornehmlich derer der Q-Serie - arbeitet. Gerade weil er so hochintelligent ist, hat er - bezüglich seiner Arbeit - einen großen Gewissenskonflikt mit sich selbst auszutragen. Sein Dilemma: Sein Job ist technisch anspruchsvoll und im Grunde das was er sucht aber ökologisch rückwärtsgewandt. Falls nun gemutmaßt wird, dass es sich dabei um eine Runde grüner Fundamentalisten gehandelt hat, kann ich sagen, dass dem nicht so war.

Natürlich ist dieses Beispiel heute noch nicht allgemeingültig. Noch vor 5 Jahren wäre eine solche Stellung allerdings mit Sicherheit auch für angesprochenen Ingenieur ausschließlich mit großem Stolz und nicht mit Zweifeln verbunden gewesen. Schließlich handelt es sich hier um das das Premiumprodukt der Fahrzeugtechnologie im Hause Audi.

Natürlich wurde der Grundstein zu dieser Entwicklung in den 70ern bzw. 80ern gelegt. Heute haben Konzepte zu nachhaltigem, verantwortungsvollen Wirtschaften aber wie selbstverständlich Einzug in unsere urbane Lebensräume gefunden, was zu kritischer Auseinandersetzung mit unseren Gewohnheiten und Werten führt

Der Schlagabtausch zu Themen wie Nachhaltigkeit, ethischer und sozialer Verantwortung und zugehöriger Themen wird sich noch immens verschärfen auch weil Widersprüche die sich aus unserer Lebensweise ergeben immer deutlicher Zutage treten. Sofern es die wirtschaftliche Situation weiter zulässt, kann man also annehmen, dass die Gruppe der hochintelligenten sich zunehmend gegen die Argumente der Eltern stellen wird und für eine andere Lebensweise eintreten wird.

Vergleicht man die Tendenzen der führenden Wirtschaftsnationen, wird deutlich, dass dieses "neue" Bewusstsein in Deutschland besonders ausgeprägt ist. Man könnte diese Tendenz also als Standortvorteil werten, wenn man diesen nutzbar machen wollte.

Da die Generation der High-Potentials und des Mittelstands die eigene Haltung (sofern sie sich dieser angenommen haben) nicht als Job betrachtet, sondern als Lebensmodell, welches es zu entwickeln gilt, schätze ich das Potential für Innovation in dieser Schicht und die Resistenz sich in das Modell eingreifen zu lassen als überproportional hoch ein. Leider wird dieses Potential derzeit polititsch wie wirtschaftlich nur unzureichend gefördert und oft sogar ausgebremst anstatt es freizusetzen.

Aufgrund fehlender Teilhabemöglichkeiten und Gestaltungsfreiheiten und einer gefühlten Ohnmacht gegenüber den Verhältnissen sinkt auch die Identifikation mit Deutschland als Staat und die Bereitschaft zur konstruktiven Teilhabe in dieser wichtigen Gruppe von Innovationsträgern dramatisch.

Da aber genau die Teilhabe der High-Potentials an der erfolgreichen Gestaltung der Zukunft für dieses Land unerlässlich ist, stellt sich mir die Frage der Notwendigkeit einer öffentlichen Diskussion ob der Indentität Deutschlands - heute wie in Zukunft.